Der Haldern Pop Stammtisch

[StefanA]

Es war wieder einmal ein Fest – und mehr als das. Für mich ist das Haldern inzwischen wie eine jährliche Kur für Herz und Kopf. Körperlich fordernd, ja – aber danach fühle ich mich aufgeladen, leichter, klarer.

Ich sehe heute lieber fünf bis acht Bands am Tag, jede davon mit voller Aufmerksamkeit, vom ersten bis zum letzten Ton. Kein hektisches Hopping, sondern bewusstes Eintauchen. Das bringt Entscheidungen mit sich, die manchmal schmerzen – so habe ich Wu Lyf und Brigitte Calls Me Baby verpasst, obwohl ich die vorher unbedingt sehen wollte. Doch was ich gesehen habe, war ausnahmslos gut bis überwältigend. Warhaus und Sylvie Kreusch hatte ich gar nicht auf dem Schirm – und bin nun völlig verzaubert. CVC mochte ich schon vorher, doch was die live auf die Bühne gebracht haben, hat mich restlos begeistert. Und dann noch so sympathisch! Josy Basar im Tonstudio war eine weitere unerwartete Entdeckung.

Mein Dank gilt allen, die dieses Festival möglich machen – den Menschen an den Duschen, diejenigen die die Dixie-Klos reinigen, beim Sicherheitsdienst, an der Bändchenausgabe, an den Essens- und Getränkeständen u.v.m. Alles wirkt so unaufgeregt, so gelassen – und gerade das macht es besonders. Am Bierstand fühle ich mich nicht wie ein Kunde, sondern wie ein Gast. Als mich eine Frau im Sanibereich bat, kurz zu warten, weil sie die Dusche eben noch für mich reinigen wollte – das ist Verantwortung und Wertschätzung.
Diese besondere Ruhe, dieses sanfte „Gleiten“ (wie Bernd Begemann es nennt), entsteht nicht nur durch die Musik, sonderneben durch all diese stillen Gesten, die es einem leicht machen, sich fallen zu lassen.

Jetzt freue ich mich schon auf 2026 – und auf all die kleinen Rituale bis dahin: die Sendung vom Felse nächsten Montag, den WDR Rockpalast in drei Wochen (nur auf YouTube, oder?), den Vorverkaufsstart am 1. Oktober, erste Videos, das Entdecken neuer Bands, das Planen mit Freunden, das Zusammenstellen der Essenslisten.

[Felse]

Ich nehme die Vorlage von Stefan auf und verkünde meine Nachbetrachtung aufs Haldern. Die findet nächsten Montag auf www.radio-r.de ab 21:00 Uhr statt. Die Playlist findet ihr dann ebenso wie manche Reviews vom Festival und noch andere Beiträge auf www.facebook.com/highfidelity.radio.r

Um ehrlich zu sein setzt sich so langsam erst das Erlebte nieder. Mir kommen immer mehr Momente und Sequenzen in den Sinn. Diese Gänsehautmomente inklusive kleiner Kullertränen bei Infinity Song und Zaho de Sagazan. Oder dieses 45 minütige fette Grinsen im Gesicht (oder war es doch ein einziges "BUUUUUHHHHHHHH") beim Auftritt von Welly. Oder auch das Stürzen in den tanzwütigen Mob beim DJ-Set von Ben E. Blame & Sugar Shame. Oder... Oder... Oder...

Es gibt so viele Geschichten zu erzählen. Man hört so viele Geschichten. Jede*r erzählt seine eigene Geschichte des Festivals. Das macht es so spannend und auch so lebens- und liebenswert.

Es gab so viele Highlights die man selbst nicht besucht hat da man sein eigenes Highlight in dem Moment entdeckt hat (in meinem Fall habe ich Patrick Watson, Josy Basar, Pales "verpasst"). Aber sich deswegen grämen? Nein. Mitnichten.

Liebes Haldern Pop Festival: Vielen Dank für ein außergewöhnlich tolles Festival. Für außergewöhnlich tolle Helfer und Helferinnen. Für ein außergewöhnliches tolles Publikum.

[wasserturm68165]

Nochmal ein Artikel zu den Überlegungen alles etwas kleiner zu machen: https://www.nrz.de/lokales/emmerich-ree ... nders.html
Zusammengefasst, eines der Hauptprobleme ist wohl, dass die Tickets zu spät (und bei schlechtem Wetter halt überhaupt nicht) gekauft werden.
Lesen hier die Macher*innen eigentlich mit?
Nach der wunderbaren Corona Ausgabe fand ich die Idee alles etwas kleiner zu gestalten sehr charmant, nachdem ich dieses Jahr aber auch so viele schöne Momente auf der Mainstage hatte und mein Highlight die absolute Headlinerin (und wahrscheinlich teuerste Künstlerin) war, mächte ich auf die Hauptbühne nicht verzichten.
Nur kleine Bühnen würden wahrscheinlich auch Enttäuschungen hervorrufen und die weniger Musik interessierten Besucher*innen schätzen es glaube ich auch, die Acts auf der großen Bühne gemütlich aus der Ferne zu beobachten.
Bei dem doch sehr erwachsenem Publikum wäre doch bestimmt ein Crowd Funding ein riesiger Erfolg. Vielleicht in Verbindung mit Goodies, wie einem Slot nur für die Spender oder so.
Im Prinzip war das frühe Model mit den Aktionären nichts anderes als ein Crowdfunding, lange bevor das Wort erfunden wurde.
Viele von uns wären bestimmt auch bereit, ihre T-Shirts schon vorab zu reservieren und zu bezahlen.
Wir wären doch fast alle gerne Halderner, nutzt das. Im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten bin ich natürlich bereit euch zu unterstützen.

[xwö]

Nur kleine Bühnen würden wahrscheinlich auch Enttäuschungen hervorrufen und die weniger Musik interessierten Besucher*innen schätzen es glaube ich auch, die Acts auf der großen Bühne gemütlich aus der Ferne zu beobachten.
Bei dem doch sehr erwachsenem Publikum wäre doch bestimmt ein Crowd Funding ein riesiger Erfolg. Vielleicht in Verbindung mit Goodies, wie einem Slot nur für die Spender oder so.
Im Prinzip war das frühe Model mit den Aktionären nichts anderes als ein Crowdfunding, lange bevor das Wort erfunden wurde.
Viele von uns wären bestimmt auch bereit, ihre T-Shirts schon vorab zu reservieren und zu bezahlen.
Wir wären doch fast alle gerne Halderner, nutzt das. Im Rahmen meiner finanziellen Möglichkeiten bin ich natürlich bereit euch zu unterstützen.

Sehe ich genau so, die Hauptbühne zu streichen wäre eine fatale Entscheidung! Das ist meiner Meinung nach das Herzstück des Festivals. Es ist immer noch eine Bühne für alle, bei der man keine Angst haben muss, etwas zu verpassen, weil man immer einen Platz bekommt. Wenn das Festival jetzt nur noch aus Bühnen mit beschränkter Kapazität bestehen würde, wäre die Frustration (auch bei Musikliebhabern) groß.
Wenn die Hauptbühne gestrichen wird, würde ich ernsthaft nach 21 Besuchen überlegen, dem Haldern Festival goodbye zu sagen.

Ich habe keinen Überblick über die Kosten der einzelnen Bühnen, aber rein aus persönlicher Präferenz könnte man gerne im Dorf den Rotstift ansetzen Auch das Mittwochsprogramm verursacht ja zusätzliche Kosten. Wenn man einfach nur mittwochs den Campingplatz öffnet und garkein Programm anbietet, wären die Besucher auch nicht böse.
Ein anderer Kostenpunkt wäre noch die Anzahl der Künstler. Wenn jetzt nächstes Jahr 60 anstatt 70 Bands kämen, würde das doch keinem auffallen und man hätte immer noch ein sattes Programm.

Und außerdem denke ich auch, dass die Bereitschaft der Besucher nach Crowdfundingkonzepten auch mal in Erwägung gezogen werden sollte. Es gibt sicherlich einige (mich eingeschlossen), die bereit wären, dem Festival eine finanzielle Absicherung zu gewährleisten.

[Kenny]

Die Hauptbühne ist unverzichtbar – ohne sie wäre das Festival praktisch tot. Vermutlich hat Stefan hier einfach laut gedacht und eine visionäre Idee skizziert. Das erinnert an den Vorschlag, das Festival einmal ganz ohne vorherige Line-up-Ankündigung zu veranstalten: zweifellos ein spannendes Konzept, in der Praxis aber kaum umsetzbar.

Was mich nach wie vor erstaunt, ist, wie wenig das vorhandene Live-Material genutzt wird. Das Video von In This Shirt steht kurz vor 10 Millionen Aufrufen – und auch abseits davon gibt es so viele großartige Archivaufnahmen. Warum wird dieses Format nicht fortgeführt? Viele Bands würden sich sicher über professionell produzierte Live-Videos freuen. Ich bin überzeugt, dass genau solche Aufnahmen vor rund 15 Jahren einer der Gründe waren, warum so viele Menschen nach Haldern kamen.

[Reisebär]

Hände weg von der Hauptbühne! Das Festival würde die einzige Bühne für große Acts und die einzige Bühne für alle verlieren! Zugangsfrei und entspannt!

Als vor 13 (?) Jahren die Crowdfunding Aktion zur Finanzierung der DVD über das Haldern Pop gestartet wurde, waren ganz schnell viele Förderer dabei, bei attraktiven Haldern Goodies. Diese Aktion in größerem Maßstab wieder ins Leben zu rufen, sollte zumindest (bei Bedarf) in Betracht gezogen werden. Alle Crowdfunder links und rechts auf den Bühnenplakaten! Oder Meet and Greet mit Bands, signiertes Vinyl, Plakate, signierte Haldern Shirts oder wie damals eim Fc St.Pauli die Rettershirts.

Ich denke, die Unterstützung wäre groß, alleine hier im Forum sind viele Multiplikatoren!

[Reisebär]

Danke Felse für deinen Festival-Rückblick im Radio und dein wieder sehr gelungenes Magazin zum Festival, bin immer noch nicht durch!

Gibt`s eigentlich medial noch was außer Handyvideos auf Youtube?

Was ist aus dem Rockpalast geworden? Konzerte wurden meines Wissens nicht aufgenommen. Habe nur WDR Regionalmagazin Kameras und Personal entdeckt.

Gibts wieder ein offizielles Rückblick-Video?

Bin gespannt auf den 1.Oktober.......

[Kenny]

Laut Podcast wurden im Tonstudio Aufnahmen vom Rockpalast und der Blogotheque gemacht. Hab da aber noch nichts gefunden.

Auf dem Gelände war auch ein ZDF-Team unterwegs. In der Mediathek ist nichts zu finden, wahrscheinlich gab es nur einen kurzen Beitrag bei den Nachrichten.

[mrnovember]

Beide Konzerte, bei denen ich im Tonstudio war (Famous und False Lefty - beides gleichzeitig auch absolute Highlights) wurden vom Rockpalast aufgenommen.

[StefanA]

Ich habe dazu mit Josy Basar gesprochen. Er meinte 3 Wochen nach dem Festival sollen die Rockpalast Videos bei youtube veröffentlicht werden.